
PRIMA-WALD – Stärkung der Kooperationsstrukturen im Privatwald zur Begegnung der Herausforderungen des Klimawandels
Ein interdisziplinäres Projekt im Renchtal zur Entwicklung kooperativer, digitaler Strategien für klimaresiliente Wälder.
Die Herausforderungen im Schwarzwald
Der mittlere Schwarzwald gehört zu den Regionen, in denen die Auswirkungen des Klimawandels besonders sichtbar geworden sind. In den Jahren 2021–2022 führten Trockenheit und Borkenkäferbefall im Renchtal – insbesondere in den Gemeinden Oppenau und Bad Peterstal-Griesbach – zu erheblichen Waldschäden.
Hier treffen Privat-, Kommunal- und Staatswaldflächen aufeinander, die zugleich Anrainer des Nationalparks Nordschwarzwald sind. Diese Nähe zu einem Großschutzgebiet bringt Chancen und Spannungen mit sich:
Wie wirken sich natürliche Prozesse im Nationalpark auf angrenzende Wälder aus?
Und wie kann das Pufferzonen-Management dazu beitragen, Risiken wie Borkenkäferdynamiken zu begrenzen?
PRIMA-WALD wurde gegründet, um diese Fragen wissenschaftlich und praxisnah zu untersuchen – und Wege zu finden, wie Wälder trotz Klimawandel stabil, produktiv und ökologisch wertvoll bleiben können.

Kooperation, Innovation und Wissenstransfer
Das Projekt verfolgt das Ziel, Kooperationsstrukturen im Privatwald zu stärken und digitale Werkzeuge zu entwickeln, die Waldbesitzenden und Forstbetrieben helfen, Risiken früh zu erkennen und effizienter zusammenzuarbeiten.
Im Fokus steht der Transfer zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Praxis:
Die Wissenschaft liefert Daten, Modelle und digitale Lösungen.
Die Praxispartner testen, bewerten und wenden sie an.
Die Verwaltung begleitet den Transfer in bestehende Förder- und Planungsprozesse.
So entstehen Best-Practice-Modelle, die auch über das Renchtal hinaus als Beispiel für andere Regionen dienen.
Pilotregion Renchtal
Das Renchtal ist ideal geeignet, um neue Formen der Zusammenarbeit und Waldbewirtschaftung zu erproben:
Hoher Anteil an zersplittertem Privat- und Kommunalwald
Direkte Nachbarschaft zum Nationalpark Nordschwarzwald
Unterschiedliche Eigentumsstrukturen und Nutzungsinteressen
Hohe Schadereignisse durch Trockenheit und Borkenkäfer
Die Region steht exemplarisch für viele Mittelgebirgsräume, in denen Waldnutzung, Schutzgebietsmanagement und Klimaanpassung gemeinsam gedacht werden müssen.

Waldbesitzverhältnisse im Untersuchungsgebiet
Die Karten zeigen die komplexe Struktur der Waldeigentumsverhältnisse in der Region – von Privatwaldflächen über Kommunalwald bis hin zum Staatswald und Nationalpark.

Detaillierte Segmentierung der Waldbestände nach Eigentumsart

Übersicht der Eigentumsarten mit Zonierung (Kernzone, Entwicklungszone, Managementzone)
Laufzeit und Koordination
Projektdaten
Projektkoordination
Die Projektkoordination liegt bei Dr. Dominik Sperlich (Universität Freiburg, Professur für Forstökonomie und Forstplanung).
Ein Projektsteuerkreis begleitet die Umsetzung und sichert den Wissenstransfer. Er setzt sich zusammen aus Vertreter*innen des MLR, des Umweltministeriums, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), des Regierungspräsidiums Freiburg und der Projektkoordination.
Thematische Schwerpunkte von PRIMA-WALD

Optimierung von Abläufen, Kommunikation und digitaler Prozessunterstützung in der Schadholzlogistik.

Entwicklung moderner, risikoorientierter Betriebsgutachten und digitaler Planungssysteme für Privat- und Kommunalwald.

Drohnen- und Satellitendaten für automatisierte Erfassung von Vitalität, Mortalität und Frühwarnung bei Schadereignissen.

Modellierung ökologischer und ökonomischer Risiken unter verschiedenen Klimaszenarien sowie Ableitung von Anpassungsstrategien.
Bedeutung über die Region hinaus
PRIMA-WALD ist mehr als ein regionales Modellprojekt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in landesweite Initiativen ein – etwa in das Waldportal Baden-Württemberg und in die Digitalisierungsstrategie Forst und Holz.
Damit leistet das Projekt einen Beitrag zum Aufbau eines zukunftsfähigen, datenbasierten und kooperativen Waldmanagements in Baden-Württemberg.